Russland

Scheinbar paradox: Russischer Staatshaushalt gestärkt – durch relativ schwachen Rubel

Nachdem der Rubel in der ersten Zeit nach Beginn der russischen Militärintervention in der Ukraine stark angestiegen war, ist sein Kurswert nun wieder gefallen – und liegt sozusagen auf Vorkriegsniveau. Dies bringt Vorteile für den russischen Export und den Staatshaushalt.
Scheinbar paradox: Russischer Staatshaushalt gestärkt – durch relativ schwachen RubelQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Silas Stein via www.imago-images.de

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) haben darauf aufmerksam gemacht, dass sich der Kurs des russischen Rubels heute in etwa wieder auf dem Niveau der Notierungen vor Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine befindet.

Kurs-Achterbahn

Für einen US-Dollar sind gegenwärtig etwa 75 Rubel zu zahlen. In der Zwischenzeit lag der Kurs des Rubels bei 50 für einen Dollar, so im Juli 2022. Seit dem Herbst und Dezember hat sich der Rubel allerdings wieder etwas erholt.

Vor einem Jahr hatte der Rubel drastisch an Wert verloren und notierte ungefähr bei 140 für einen US-Dollar. Grund für die rasche Erholung der russischen Währung waren die damalige Leitzins-Erhöhung der russischen Zentralbank sowie die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen.

Wie die DWN feststellen, hat der Rubel im Jahresvergleich seine Stellung gegenüber Dollar und Euro gefestigt, ungeachtet der Tatsache, dass sein Kurswert in der Zwischenzeit wieder gesunken ist. Während der Euro vor dem Eingreifen Russlands in der Ukraine ungefähr 85 Rubel kostete, sind momentan nur circa 80 Rubel zu bezahlen.

Als Erklärung für das Nachgeben des Rubels verweisen die DWN ihrerseits auf die Financial Times, die berichtet hatte, dass die russische Zentralbank ihre Bestände des Renminbi aus dem Nationalen Vermögensfonds verkauft hätte. Als Reaktion auf fallende Einnahmen aus den Energieverkäufen auf dem Weltmarkt verkaufe der Staatsfonds nun Vermögenswerte. Auf diese Weise könne die Differenz zu den erwarteten Einnahmen aus dem Verkauf von Energieträgern ausgeglichen werden. So habe Russland im Januar Renminbi im Wert von 54,5 Milliarden Rubel veräußert.

Gegensteuern

Für den Februar sei eine Verdreifachung der Renminbi-Verkäufe ins Auge gefasst worden. Gleichwohl hätte dieser Betrag nicht einmal sechs Prozent der Renminbi-Bestände des russischen Nationalen Vermögensfonds ausgemacht. Dazu zitieren die DWN Wladimir Osakowski, den für Russland zuständigen Chefökonomen der "Bank of America":

"Diese Verkäufe zielen nicht darauf ab, den Rubel zu stärken, da sie die Handelsströme nicht aufwiegen können, auch wenn sie einen geringfügig stützenden Effekt haben könnten."

Der schwächer notierende Rubel führt zu höheren Exporteinnahmen Russlands, denn die Einnahmen aus dem Verkauf von Energieträgern werden bislang hauptsächlich in US-Dollar und Euro erzielt. Für die Staatsausgaben hingegen werden überwiegend Rubel aufgewendet.

Inflation

Ein zu stark notierender Rubel berge die Gefahr, dass viele russische Industrieunternehmen bei einem Kurs von 50 Rubeln je US-Dollar nicht mehr rentabel arbeiten könnten, wie der russische Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow während des Rubel-Höhenfluges bemerkt habe. Doch auch eine zu schwache Währung berge Inflationsgefahren.

Zuletzt waren die russischen Einnahmen aus Gas und Öl gesunken, während die Staatsausgaben im Januar 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 59 Prozent gestiegen seien. Ende Februar 2023 habe der russische Staat 17 Prozent des Jahresbudgets für 2023 ausgegeben, während er lediglich 5,4 Prozent der geplanten Jahreseinnahmen erzielt habe.

Die DWN zitieren aus einer Umfrage der Zentralbank unter russischen Analysten, die kürzlich prognostiziert hatte, dass sich die russische Währung im laufenden Jahr in einem Bereich von 67 bis 77 Rubel bewegen würde. Dieses Niveau habe der erste stellvertretende Ministerpräsident Andrei Beloussow im vergangenen Jahr als "das angenehmste für die russische Industrie" bezeichnet.

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