Meinung

Unerträglich, daher (leider) erneut: Wann endet endlich die Narrenfreiheit des Karl Lauterbach?

Wäre in der Gesamtbetrachtung des Agierens von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ein Hauch von Glaubwürdigkeit oder effektivem Aktivismus erkennbar, wären Artikel dieser Art überflüssig. Ein Narzisst in leitender Ministerverantwortung glänzt demgegenüber erneut mit mehr als widersprüchlicher Selbstdarstellung.
Unerträglich, daher (leider) erneut: Wann endet endlich die Narrenfreiheit des Karl Lauterbach?© Screenshot: Twitter-Kanal LottaViehler

Von Bernhard Loyen

Am 17. Januar war der CDU-Generalsekretär Mario Czaja als Gast in der ARD-Talksendung Maischberger geladen. Mit Bezug auf die jüngsten Ereignisse war für Czaja der Rücktritt Christine Lambrechts als Verteidigungsministerin "mehr als überfällig". Zur Neubesetzung dieses Ministeriums und der vermeintlichen Notwendigkeit ausgewogener Geschlechterzugehörigkeit innerhalb der Bundesregierung, ausgehend von einem "Versprechen" von Kanzler Olaf Scholz im November 2020, schlug der CDU-Generalsekretär dann vor, zuerst noch einen männlichen Minister zu entlassen. Czaja wörtlich:

"Karl Lauterbach wäre dazu mehr als geeignet."

Die Moderatorin hakte ergänzend nach: "Sie wollen Karl Lauterbachs Kopf ?!" Der an der Diskussionsrunde beteiligte Generalsekretär der SPD, Kevin Kühnert, schnaufte empört auf. Das konditionierte Studiopublikum schwieg, kein Spontanapplaus für diesen mehr als angebrachten Vorstoß. Lauterbach genießt neben einer auffälligen Abwesenheit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für Politik und Medien weiterhin die irritierende Narrenfreiheit bezüglich seiner widersprüchlichen Äußerungen und Darstellungen, speziell in den sozialen Medien.

Im August 2022 glänzte der Bundesgesundheitsminister gewohnt beliebig und für informierte Leser nur bedingt nachvollziehbar mit der Argumentation: "Der Nutzen der Masken ist sehr groß, unumstritten und gilt für viele Bereiche." Die von ihm dazu präferierte und auserwählte "Maskenstudie" erwies sich sehr schnell als vollkommen kontraproduktiv, unwissenschaftlich und unglaubwürdig. Zu Jahresende schloss der Minister zum Thema der verzögerten Beendigung einer Maskenpflicht im öffentlichen Fernverkehr, diese erst aus, um sie dann zu Jahresbeginn doch zu verkünden.

Kurz vor dem Abflug – ja, er ist tatsächlich geflogen – zum Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos häuften sich persönlich initiierte Fotodokumentationen über Lauterbach, die letztlich zu diesem Artikel animiert haben – beginnend am 12. Januar mit einem Gruppenfoto. Zu sehen ist der Minister, umgeben von den Leitern der deutschen Universitätskliniken. Alle Beteiligten müssen (?) dafür ihre Maske aufsetzen:

Die Autofahrt von Berlin nach Davos dauert rund sieben Stunden, mit dem Zug und einer möglichen Chance der Ruhe und Vorbereitung immerhin zwölf Stunden. Im Juli 2021 hatte Lauterbach dem CDU-Politiker Friedrich Merz via Twitter-Belehrung vorgeworfen, wie weit dieser "von realistischer Einstellung zum Klimaschutz entfernt" sei, belege "seine Präferenz des Privatflugzeugs statt Bahn". Ein Jahr zuvor hatte der "studierte Alleswisser" Lauterbach bereits mitzuteilen gewusst, dass der "Klimawandel" die "Wahrscheinlichkeit neuer Pandemien stark erhöht". Am 16. Januar lautete der Twitter-Beitrag des immer um irgendetwas besorgten Ministers:

"Auf zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Robert Habeck kommt gleich dazu. Ein Thema ist die bessere Vorbeugung von Pandemien (...)"

Zu sehen auf dem dazugehörigen Bild ist ein auf Minister Lauterbach wartender Regierungsflieger:

In dem in Davos stattgefundenen Welt-Interview und dem dazugehörigen Artikel vom 17. Januar heißt es, dass der Minister "als Zeichen dafür, dass die Pandemie nicht vorüber sei, auch beim Weltwirtschaftsforum eine Maske trägt. Er wolle ein Beispiel geben." Lauterbach wörtlich:

"Ich bin oft der einzige Maskenträger im Raum."

Um dieses Statement zu untermauern, postet Lauterbach am selben Tag ein Foto aus Davos. Zu sehen: ein Raum, viele Menschen, angeregte Gespräche. Alle Anwesenden ohne Maske. Alle? Ja, auch der Mann, der vor Ort in das Mikrofon des Welt-Journalisten log, "ein Beispiel geben" zu wollen. Ein Vorbild für die konditionierten Bürger in Deutschland:

Der Treppenwitz, der Titel seines Vortrags lautete: "Gerechtigkeit im Gesundheitswesen in ärmeren Ländern". Sein Land, Deutschland, wird durch eine zerstörerische Bundespolitik dabei immer ärmer, inklusive der leidenden Bürger. Beim Themenkomplex "Gerechtigkeit im Gesundheitswesen" und Lauterbach bekommen Abertausende Pflegekräfte im Land spontanes Sodbrennen. Der Mann neben dem Spontan-Schwindler Lauterbach auf dem Bild aus Davos ist übrigens der britische nachweisliche Kriegsverbrecher Tony Blair. Der wusste bei seinem WEF-Panel-Vortrag die vermeintlich zukünftigen Notwendigkeiten des Verhältnisses von Regierungsbehörden und Bürgern darzulegen. Blair wörtlich, nach drei Jahren teilrestriktiver Maßnahmen und diverser rein politischer Fehleinschätzungen zulasten der Menschen:

"Sie (die Politiker) müssen wissen, wer geimpft worden ist und wer nicht. Einige der kommenden Impfstoffe werden Mehrfachimpfungen sein. (...) Für eine Pandemie und für Impfstoffe muss man natürlich eine geeignete digitale Struktur haben."

Nach dem Rückflug erfolgte am 19. Januar der nächste Pflichttermin, von Lauterbach routiniert in Wort und entlarvendem Bild dokumentiert. So schreibt er in seinem Twitter-Beitrag:

"Der Sachverständigenrat des Gesundheitsministeriums hat heute sein Gutachten abgegeben (...) Ohne eine große Krankenhausreform sterben zahlreiche Krankenhäuser auf dem Land."

Schon länger gestorben, also mausetot, ist die Glaubwürdigkeit des Ministers. Auf dem dazugehörigen Bild sind acht Personen zu sehen. Sieben davon ohne Maske, außer natürlich dem Mann, der "oft der einzige Maskenträger im Raum" ist – Lauterbach. Ebenfalls am 19. Januar berichte der Sachverständigenrat auf seiner Webseite zum Treffen mit dem Gesundheitsminister. Zu sehen ist ein Bild vom gemeinsamen Pressetermin. Überhaupt nicht überraschenderweise hat Lauterbach hierbei keine Maske auf:

Was immer mehr Menschen nur noch fassungslos macht, ist die mutwillige und aggressive Nachlässigkeit des Karl Lauterbach. Die gelebte Arroganz der Macht. Der Tunnelblick, ohne Rücksicht auf einen kleinen Rest von Lauterkeit. Zu diesem Begriff heißt es:

"Lauterkeit (auch Reinheit, Anständigkeit) ist ein Begriff, mit dem faires und ehrliches Verhalten bezeichnet wird. Der Ausdruck findet auch Verwendung in nationalem und internationalem Recht."

Die Menschen im Land haben ein Recht auf ernst zu nehmende Politiker. Der Kollege Tom J. Wellbrock überschrieb einen seiner Artikel mit dem mehr als gerechtfertigten Titel:

"Politiker der 'Letzten Generation': Werden sie gezielt dumm gezüchtet?"

Im Modus des Unglaubwürdigkeits-Pingpong musste dann natürlich am 20. Januar wieder ein "Ich allein mit Maske"-Bild veröffentlicht werden:

Wäre da nicht das Bild vom 19. Januar, auf dem Lauterbach bei einem Treffen mit dem ukrainischen Botschafter Alexei Makejew, umringt von vier Teilnehmern, wieder ohne Maske posierte. Abschließend das letzte Beispiel für fahrlässige Willkürunterstellungen aus der Gedankenwelt eines rein narzisstischen Karrieristen und Selbstdarstellers. Das Thema der bayerischen Beendigung einer Maskenpflicht für Beschäftigte in Arztpraxen kommentierte der Bundesgesundheitsminister inhaltlich nicht haltbar, diskreditierend und in fahrlässiger Konjunktivargumentation:

"In Bayern kann es jetzt passieren, dass ein infizierter asymptomatischer Arzt viele alte oder chronisch kranke Patienten infiziert. Weil er keine Maske trägt. Für dieses Risiko sind die Fallzahlen im Moment noch zu hoch."

Wie sangen doch Andrea Bocelli und Sarah Brightman so passend beim Karriereende des Boxers Henry Maske: "Time To Say Goodbye". Ja, es ist dringend Zeit, Abschied zu nehmen von einem Minister Lauterbach, einem Politiker ohne auch nur einem notwendigen letzten Fünkchen Lauterkeit.

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