Meinung

Das Land Hysteria: Deutschland und seine Depressionen

Deutschland leidet laut einer Studie des Robert Koch-Instituts seit dem Frühjahr 2020 an einer "Verschlechterung der psychischen Gesundheit". Autor Uli Gellermann benennt potentielle Gründe und gibt persönliche Therapieempfehlungen.
Das Land Hysteria: Deutschland und seine DepressionenQuelle: Gettyimages.ru © Dermot Conlan

Von Uli Gellermann

Das Robert Koch-Institut (RKI) stellt in einer Studie "eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit der Deutschen seit Beginn der Pandemie" fest. Diese zynische Diagnose jenes Instituts, das mit seiner Panikmache eine der Ursachen für die wachsenden Ängste ist, kann wahrscheinlich jeder mit Beobachtungen aus seinem Umfeld anreichern: Lustlos und voller Ängste beginnt für viele Deutsche der Tag; nicht wenige wollen das Land verlassen. Aus dem Arztreport 2021 ist zu erfahren, dass mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche in psychotherapeutischer Behandlung sind als vor elf Jahren. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe stellt in ihrem Deutschland-Barometer Depressionen als massive Folge der Corona-Maßnahmen fest.

Fluchtorte der Deutschen

Die Haupt-Fluchtorte der Deutschen finden sich in der Alltagskultur. Der erfolgreichste deutsche Schlager ist die Single "Santa Maria" in einer Version von Roland Kaiser mit über 1,2 Millionen verkauften Einheiten. Die wesentlichste Verszeile des Liedes lautet "Hummnana-Hummnana". Es handelt von einer Trauminsel, auf der alle Sorgen enden und die einen glücklichen Hirntod verspricht. Die deutsche Telenovela "Sturm der Liebe" läuft seit 2005 ununterbrochen in der ARD und ist damit auf dem besten Wege, die Lindenstraße als erfolgreichste Fernsehserie zu überholen. Die Telenovela ist ein modernes Märchen mit Beziehungsgeschichten rund um das Fünf-Sterne-Hotel Fürstenhof. Das liegt dort, wo die meisten Deutschen ihren Urlaub verbringen – in Bayern.

An die Angstketten gelegt

Die Mehrheitsmedien haben die Deutschen an zwei Angstketten gelegt: an die Leine der Virusangst und an die der Russenfurcht. Wer denkt, das Virus hätte ausgedient, der muss nur den Begriff "Corona" in die Suchmaschine eingeben. Man erzielt 2.840.000.000 Ergebnisse. Diese irre Zahl basiert wesentlich auf der Nennung dieses Begriffs in den Medien. Aber es gibt auch eine Hardcore-Variante der schwarzen Pädagogik: Nach wie vor müssen sich die Delinquenten der Pharmaindustrie in Bussen und Bahnen mit gesundheitsschädlichen Masken verhüllen. Deutschland ist eines der letzten Länder der Welt, in denen Masken getragen werden müssen. Die Maske ist der Einstieg in die Spritzengläubigkeit, und auf das Angstmarketing will die Pharmaindustrie keinesfalls verzichten. Der deutsche Pharmamarkt belief sich 2021 auf rund 53,6 Milliarden Euro. Da zählt jeder Cent.

Russen-Panik-Mache

Für die Russen-Panik-Mache ist eine Meldung der Tagesschau typisch. Unter der Überschrift "Ein Schlupfloch durch die Sanktionen?" findet sich dieser entlarvende Satz: "Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan sitzen breitbeinig vor ihren Landesflaggen und beschließen, dass die zukünftige Währung für Geschäfte zwischen Russland und der Türkei der Rubel ist". Das Wort "breitbeinig" steht für die Körpersprache der Herrschaft. Den fremdländischen Türken mit dem untermenschlichen Russen zu paaren, zeigt die rassistische Stoßrichtung, die "Landesflaggen" unterstreichen die ausländischen Ansprüche und der Begriff "Rubel" erschreckt all jene zutiefst, die sich bisher in der gewohnten Dollarherrschaft gut aufgehoben fühlten.

Angst erzeugt Freiwilligkeit

Angst ist die schönste Regierungsform für den Parlamentarismus, der Demokratie behauptet und im Ergebnis seiner Wahlen die immer gleichen Parteien-Konstellationen auswürfelt. Angst erzeugt jene scheinbare Freiwilligkeit, die erhebliche Kosten für polizeiliche Zwangsmaßnahmen einspart. Menschen, die nicht frieren wollen, die keine deutschen Waffenlieferungen in die Ukraine wünschen und dazu ihre Meinung öffentlich äußern, sollen vom Bundesparlament mit einem neuen Straftatbestand ruhig gestellt werden: Eine Ausweitung der "Volksverhetzung" stellt "das öffentliche Billigen, Leugnen und gröbliche Verharmlosen von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen unter Strafe, wenn die Tat in einer Weise begangen wird, die geeignet ist, zu Hass oder Gewalt aufzustacheln und den öffentlichen Frieden zu stören". Hört sich total humanistisch an, will aber den Zweifel am Regierungskurs strafbar machen und was "öffentlicher Frieden" ist, entscheiden dann jene Richter, die in Serie Demonstranten gegen das Corona-Regime verurteilt haben.

Kampf gegen Depressionen

Wer weiß, woher seine Ängste kommen, ist auf dem Weg zur Besserung. Wer erkennt, dass die Pharmaindustrie aus Ängsten ein Geschäftsmodell macht, der kann den Ausgang finden. Wer begreift, dass nicht der Russe am Krieg verdient, sondern die Rüstungsindustrie, der kann seinen wirklichen Feind anvisieren. Aus der Diagnose folgen die therapeutischen Maßnahmen:

  • Geht mit anderen an die frische Luft, in der Aktion finden sich die Selbsthilfegruppen.
  • Wesentlich für den Heilungserfolg ist der Medienwechsel: statt Tagesschau zum Beispiel Die Macht um Acht gucken.
  • Anstelle der FAZ lieber die NachDenkSeiten lesen.
  • Statt Roland Kaiser zu hören zur BASIS-Band wechseln.

Kämpfen ist gesund.

Uli Gellermann ist Filmemacher und Journalist. Seine Erfahrungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern grundieren seine Medienkritik. Er ist Herausgeber der Webseite RATIONALGALERIE.

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