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Riposte à la russe: Russische Fechter dürfen trotz Protesten Kiews an der WM teilnehmen

Kiew rechnete wohl nicht mit diesem Konterschlag: Russische und weißrussische Sportler kehren nach einem Jahr des Boykotts zu Weltturnieren zurück. Der Internationale Fechtverband schafft damit einen Präzedenzfall, dem auch andere Sportarten folgen könnten.
Riposte à la russe: Russische Fechter dürfen trotz Protesten Kiews an der WM teilnehmenQuelle: Sputnik © Pavel Bednyakov

Am 10. März beschloss der Kongress des Internationalen Fechtverbandes, russische und weißrussische Athleten wieder an Wettkämpfen unter der Schirmherrschaft des Verbandes mit neutralem Status teilnehmen zu lassen.

Die Abstimmung über die Zulassung zu Einzelwettbewerben "unter den Bedingungen der Neutralität und der individuellen Zulässigkeit" ergab ein sicheres Ergebnis mit 89 Ja-Stimmen, 46 Nein-Stimmen und einer Stimmenthaltung. Zwei Versuche des ukrainischen Fechtverbandes, die Abstimmung bis zur Entscheidung über die Ethikbeschwerde zu blockieren, blieben erfolglos. Ilgar Mamedow, der Vorsitzende des russischen Fechtverbandes, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:

"Es gab drei Abstimmungen. Die erste betraf die Zulassung zu den Einzelwettbewerben. Die zweite betraf die Zulassung zu den Mannschaftswettbewerben. Die dritte betraf die Zulassung von Offiziellen, Trainern und medizinischem Personal. Alle drei Abstimmungen wurden mit einer Mehrheit angenommen. Vielen Dank an die Kollegen in den nationalen Verbänden. Es gibt nur eine Einschränkung: Die Zulassung wird nicht vor Mitte April erfolgen..."

"Wir sind zutiefst schockiert und empört über diese Entscheidung und werden unverzüglich eine Präsidiumssitzung einberufen", teilte der ukrainische Fechtverband umgehend mit und fügte hinzu, dass man nicht aufgeben werde und bereits über eine Berufung nachdenke. Und weiter:

"Wir werden uns im Laufe des Wochenendes mit Mitgliedern des Verbandes, Athleten, Trainern, dem Nationalen Olympischen Komitee der Ukraine und dem Sportministerium darüber beraten."

Auch der US-amerikanische Fechtverband kritisierte die Zulassung der russischen Sportler zu dem Wettbewerb. Generaldirektor Phil Andrews erklärte, die meisten Vertreter der Fechtgemeinschaft seien nun plötzlich bereit, bei vielen Dingen ein Auge zuzudrücken. Ihm zufolge begrüßten sie jetzt die Rückkehr von Athleten, die von der russischen Regierung finanziert werden – obwohl noch vor wenigen Monaten mehr als 70 Prozent für die Suspendierung russischer Fechter gestimmt hatten.

Die gegen russische Sportler verhängten Sanktionen scheinen sich allmählich zu lockern, so russische Medien. Die Initiativen des Internationalen Olympischen Komitees zur Beendigung des Boykotts russischer Athleten haben gewirkt, und sie werden bereits wieder zu Turnieren eingeladen. "Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass andere Sportarten dem Fechten folgen werden. Was bedeutet, dass die Teilnahme Russlands an den Olympischen Spielen in Paris mehr als realistisch ist", meint das Sportportal Sportbox.ru.

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