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Katar erwartet mehr Respekt: Energieminister kritisiert Habeck und Faeser scharf

Ein am Dienstag beschlossener LNG-Liefervertrag mit Katar wird hierzulande als Erfolg verbucht. Allerdings ist das Volumen weit davon entfernt, russische Erdgas-Lieferungen ersetzen zu können. Die bilateralen Beziehungen zu Katar wurden überdies in jüngster Zeit strapaziert, weil man dort einige deutsche Gesten als respektlos erachtet.
Katar erwartet mehr Respekt: Energieminister kritisiert Habeck und Faeser scharfQuelle: www.globallookpress.com © Bernd von Jutrczenka/dpa/ Global Look Press

Am Dienstag unterzeichnete Katars Energieminister einen Liefervertrag über verflüssigtes Erdgas (LNG), mit dem Deutschland für mindestens 15 Jahre von Katar ab 2026 jährlich zwei Millionen Tonnen LNG  geliefert bekommen wird. Der Energieriese Qatar Energy unterzeichnete dazu am Dienstag zwei Abkommen mit dem US-Unternehmen ConocoPhillips, von dem das LNG nach Brunsbüttel geliefert werden soll.
Während Kritik an dem Deal von verschiedenen Seiten kam, ist das vereinbarte Volumen bisher bei Weitem nicht ausreichend, um die verschmähten Erdgaslieferungen aus Russland zu ersetzen. Laut dem Branchenverband Zukunft Gas entspricht die vereinbarte jährliche Menge einem Energiegehalt von rund 30 Terawattstunden und damit nur etwa drei Prozent der Energiemenge des bisherigen Verbrauchs an Erdgas in Deutschland. "Wir müssen aber knapp 500 Terawattstunden ersetzen, die bislang über russische Gaslieferungen gedeckt wurden", sagte Vorstand Timm Kehler. Es gebe noch viel zu tun, um die Versorgung langfristig zu sichern. Zu dem Vertrag sagte Katars Energieminister Saad Sherida al-Kaabi, Qatar Energy sei mit deutschen Unternehmen über weitere Gaslieferungen im Gespräch: "Wir haben gute Beziehungen zu deutschen Unternehmen und zur deutschen Regierung."

Allerdings seien diese Beziehungen nicht wirklich ungetrübt, machte der katarische Energieminister selbst in einem Interview mit Bild TV klar, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Insbesondere kritisierte er darin den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck und die deutsche Bundesministerin des Innern Nancy Faeser persönlich, aber auch den Westen allgemein. Nancy Faesers Auftritt mit der vom Weltfußballverband FIFA verbotenen "One-Love-Binde" beim Auftaktspiel der deutschen Mannschaft sah Katar als offenkundige Provokation. "Als Muslime glauben wir daran, dass LGBTQ nicht akzeptabel ist in unserer Religion", sagte al-Kaabi. "Das islamische Gesetz akzeptiert LGBTQ nicht.", und das sollte respektiert werden. Doch stattdessen werde verlangt, "dass wir als Katarer uns verändern müssen. Dass wir unsere Religion, unseren Glauben ändern müssen". Das sei nicht akzeptabel. Angesprochen auf den Stadionbesuch von Innenministerin Faeser (SPD) mit der "One Love"-Binde sagte al-Kaabi: "Ich glaube nicht, dass es von Menschen begrüßt wurde. Wenn ich als Regierungsvertreter ein anderes Land besuche und weiß, dass das Land von einer speziellen Geste angegriffen ist, dann würde ich das respektieren." Der Westen versuche, dem Land das zu diktieren, was er will.

Bei einem früheren Besuch des deutschen Wirtschaftsministers Habeck zwecks der Gespräche über Gaslieferungen sei zwar von Menschenrechten nicht die Rede gewesen, sondern es sei dabei ausschließlich um Energie. "Als er hier in Katar war, war das Einzige, worüber er gesprochen hat, ob wir mehr Gas liefern können", so al-Kaabi. Jedoch warf er auch dem Grünen-Politiker einen Mangel an Respekt für sein Land vor.

Angesprochen auf die Äußerung Habecks, dass die WM-Austragung in Katar nur "durch Korruption erklärt werden" könne, konterte er: "Wenn man jemanden der Korruption beschuldigt, muss man Beweise vorzeigen. Man ist juristisch haftbar, wenn man sagt, dass jemand korrupt ist." Habeck solle "mehr Respekt vor Katar und der katarischen Bevölkerung haben". Früher hatte bereits der katarische Außenminister Kritik vor allem aus Europa als heuchlerisch bezeichnet, da vor allem Europäer die Tickets für diese WM schnell aufgekauft hätten.

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