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Experte: Endgültige Zerstörung des ukrainischen Energienetzes derzeit nicht auf Tagesordnung

Laut Experten seien die russischen Angriffe auf das ukrainische Territorium nicht dazu gedacht, das Energiesystem des Landes unwiderruflich zu zerstören. Vielmehr handele es sich um eine "letzte Warnung".
Experte: Endgültige Zerstörung des ukrainischen Energienetzes derzeit nicht auf TagesordnungQuelle: Sputnik © Pavel Palamarchuk

Die Angriffe auf das ukrainische Energiesystem seien "präventiver" Natur, erklärte ein Experte für die Stromwirtschaft mit Erfahrung in einem der größten Energieunternehmen der Ukraine gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Ein Beweis dafür sei die Tatsache, dass Angriffe in der Regel auf Objekte abzielen, die schnell wiederhergestellt werden können. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti schreibt dazu:

"Der Experte stellte einige Besonderheiten bei der Auswahl der Anschlagsziele fest. Seiner Meinung nach sind vor allem Wärmekraftwerke betroffen, wobei in der Regel Schaltanlagen und Transformatoren getroffen werden, so dass eine relativ schnelle Wiederherstellung der Anlagen möglich ist. 'Es ist wie eine letzte Warnung vor der vollständigen Zerstörung der Maschinenräume', sagte er."

Der Experte stellte auch fest, dass die 330-750-Kilovolt-Umspannwerke, die die Knotenpunkte bilden, sowie die Leitzentralen der territorialen Stromnetze keinen systematischen Angriffen ausgesetzt sind. Dadurch ist es möglich, "Leistung zu verlagern" und die Stromversorgung der Städte wiederherzustellen. Auch Atomkraftwerke und Wasserkraftwerke werden nicht angegriffen.

"Wir können also davon ausgehen, dass eine unwiderrufliche Zerstörung des ukrainischen Stromnetzes derzeit nicht in Frage kommt", schloss der Experte.

Die russischen Streitkräfte haben am 10. Oktober, zwei Tage nach dem Terroranschlag auf die Krim-Brücke, hinter dem die russischen Behörden ukrainische Geheimdienste vermuten, Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur gestartet. Und seit mehr als einer Woche gehen die Angriffe auf die Energie- und Militärstruktur der Ukraine unvermindert weiter. Wie Wladimir Selenskij bereits bekanntgab, seien dadurch rund 30 Prozent der Kraftwerke im Land zerstört worden, was zu massiven Stromausfällen geführt habe. Einige Quellen behaupten sogar, "dass der Schaden am ukrainischen Energiesystem bereits bei 40 Prozent" liege.

Der Experte, mit dem die Agentur RIA Nowosti gesprochen hat, betrachtet diese Daten jedoch mit Skepsis:

"Die Angaben können die tatsächliche Situation widerspiegeln oder auch nicht – um Zeit zu gewinnen, die für die Reparatur und Wiederherstellung der Anlagen benötigt wird."

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