Deutschland

Programmbeschwerde: Nashorn-Nachwuchs für ARD wichtiger als Terroranschlag

Zwei ehemalige Mitarbeiter des deutschen Staatsrundfunks haben eine Programmbeschwerde gegen die Tagesschau eingereicht. Statt über einen furchtbaren Terrorangriff in Damaskus zu berichten, widmete sich die Tagesschau-Redaktion lieber zoologischen Nebensächlichkeiten.
Programmbeschwerde: Nashorn-Nachwuchs für ARD wichtiger als TerroranschlagQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people/Rüdiger Wülk

RT Deutsch dokumentiert im Wortlaut die Programmbeschwerde, die der ehemalige Tagesschau-Redakteur Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer, Ex-Vorsitzender des ver.di-Betriebsverbandes im NDR, gemeinsam verfasst haben:

Sehr geehrte Rundfunkräte,

traurig, traurig, traurig: Am 20. März musste das letzte noch lebende männliche Breitmaul-Nashorn eingeschläfert werden. Wenn es je wieder Breitmaul-Nashorn-Nachwuchs geben soll, geht das nur mit künstlicher Besamung oder vielleicht gar nur per Zeugung im Reagenzglas und mit Hilfe einer Nashorn-Leihmutter. Die Tagesschau berichtete über die ganze Tragik in deren voller Tragweite. In Wort und Film, mehrmals, in den Sendungen über den Tag hin und in der Hauptausgabe um 20 Uhr. 

An diesem 20 März starben auf dem Marktplatz in Kashkul im Jaramana-Viertel der syrischen Hauptstadt Damaskus 35 Menschen im Granatenhagel. Mindestens ebenso viele wurden schwer verletzt. Sie alle wurden Opfer der dschihadistischen Söldnerbande, die sich noch in Ost-Ghuta verschanzt hält und von dort aus regelmäßig Ziele in Damaskus beschießt. Sie führt tönende Namen, wie Jaish al-Islam, Hayat Tahrir al-Sham (früher Jabhat al-Nusra, der syrische Zweig der Al-Kaida), Faylaq al-Rahman und Ahrar al-Sham. Zwischenfälle wie der hier genannte – Quelle u.a. https://southfront.org/least-35-people- ... -damascus/ – rechtfertigen zwar die Versuche der syrischen Armee, dem mörderischen Treiben ein Ende zu machen. In den Augen der Qualitätsredaktion Dr. Gniffke aber rechtfertigten sie keinen Bericht in der Tagesschau. Dafür war bei ARD-aktuell kein Platz mehr frei. Die 35 Toten waren ja auch bloß Syrer.

Am Tag, an dem der Breitmaul-Nashornbulle das Zeitliche segnete, teilte der russische Verteidigungsminister General Sergej Schoigu mit, in Ost-Ghuta habe die syrische Armee mit russischer Unterstützung drei Versuche der Terroristen verhindert, Giftgasanschläge zu verüben und dessen dann die Syrische Armee zu bezichtigen: Verbotener Einsatz chemischer Kampfstoffe! Dergleichen hätte nach Washingtoner Lesart des Völkerrechts dann die bekannten "Luftschläge" nach US-amerikanischem Rezept begründen und den großen Nahostkrieg der Yankees rechtfertigen können. Quelle u.a.: https://southfront.org/russian-defense- ... last-week/

Die Russen als Weltfriedens-Garanten? Dass sich eine solche Sichtweise beim deutschen TV-Nachrichtenpublikum breit machen könnte, ist bei Dr. Gniffkes Qualitätsjournalisten nicht vorgesehen. Wozu gibt es Breitmaul-Nashörner, um dergleichen auszuschließen und zugleich der Dramaturgie einer echten Informationssendung für Liesl und Michl zu folgen: am Schluss immer was Lustiges oder wenigstens was "Besinnliches"? 

Dass den Qualitätsjournalisten in HH-Lokstedt nicht nur beruflicher Anstand, sondern auch alle Maßstäbe dafür verloren gegangen sind, was in eine seriöse Nachrichtensendung gehört, musste nicht erneut bewiesen werden. Es ist doch längst aktenkundig: Die Redaktion verfehlt den Programmauftrag und verstößt gegen die Programmrichtlinien. Auch hier.

Mit freundlichen Grüßen

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer

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