Deutschland

Immobilienkonzern Vonovia: Hohe Inflation geht an den Mieten nicht vorbei

Mehr als eine halbe Million Wohnungen hat Vonovia in ihrem Besitz – die meisten davon in Deutschland. Ihre Mieter müssen sich wohl bald auf höhere Wohnkosten gefasst machen. Die hohe Inflation gehe nicht an den Mieten vorbei, erklärte der Vonovia-Chef Rolf Buch in einem Interview.
Immobilienkonzern Vonovia: Hohe Inflation geht an den Mieten nicht vorbeiQuelle: www.globallookpress.com © Horst Galuschka / dpa

Vonovia ist Deutschlands größtes Immobilienunternehmen. Hierzulande hat der Konzern mehr als 505.000 Mietwohnungen im Besitz. Auch in Schweden und Österreich ist das börsennotierte Unternehmen im Geschäft.

Die durchschnittliche Miete hierzulande bei dem Konzern erhöhte sich laut einem Bericht von Handelsblatt in den ersten drei Monaten dieses Jahres im Schnitt auf 7,40 Euro pro Quadratmeter.

Bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2021 hatte der Vonovia-Vorstand laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa noch erklärt, dass die Umsatzsteigerung vor allem auf die höheren Mieteinnahmen bei modernisierten Wohnungen zurückzuführen sei. Die Kosten für energetische Sanierungen wie etwa Wärmedämmung sowie Austausch alter Heizungsanlagen und Fenster können die Konzerne teilweise auf die Miete umlegen.

Nun könnten die Vonovia-Mieter mit weiter steigenden Wohnkosten konfrontiert sein. Dies geht zumindest aus den Aussagen des Vorstandschefs Rolf Buch in einem Interview mit dem Handelsblatt vom Mittwoch hervor. So sagte Buch dem Blatt gegenüber: 

"Wir können nicht so tun, als wenn die Inflation an den Mieten vorbeigeht. Das wird nicht klappen."

Viele Bankmanager sagten ihm, dass sie davon ausgingen, "dass wir auf Dauer mit einer höheren Teuerung als in den letzten Jahren in Deutschland leben werden müssen". Ein Geschäftsmodell, bei dem der Umsatz stabil bleibe und die Kosten mit der Inflation stiegen, sei daher endlich. Buch betonte: 

"Wenn die Inflation dauerhaft bei vier Prozent liegt, müssen auch die Mieten künftig jährlich dementsprechend ansteigen. Sonst werden viele Vermieter in ernsthafte Schwierigkeiten geraten."

Eine Sprecherin der Vonovia betonte wenig später gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass es bei den Äußerungen demnach um die wirtschaftliche Entwicklung gehe und nicht um eine konkrete Ankündigung. Die Sprecherin unterstrich: "Wir sprechen hier über wirtschaftliche Zusammenhänge auf dem Wohnungsmarkt." Stark gestiegene Baupreise etwa würden sich insbesondere im Neubau bemerkbar machen. Die Neuvermietungen gingen in die Mietspiegel ein.

Die Vonovia-Vertreterin erklärte außerdem, dass sich das Unternehmen auch weiter an die Zusage für den eigenen Wohnungsbestand in Berlin halte. Demzufolge sollen die Mieten für die nächsten drei Jahre im Durchschnitt nicht mehr als 1 Prozent stiegen und danach nicht mehr als die Inflation. Zudem könnten bei Härtefällen gemeinsame Lösungen gefunden werden.

Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte der Vonovia-Vorstandschef auch, dass er bei Durchschnittswohnungen – "klassische, bezahlbare Mietwohnung mit 60 Quadratmetern" – auch künftig nicht von sinkenden Mieten ausgehe. Vielleicht bei Luxusbauten wie etwa bei "Premium-Dach-Apartments" möge es sein, dass der Preis nicht immer nur steige, "sondern auch mal sinkt", so Buch. Er ergänzte:

"Aber der Markt für die Gebäude, in denen die Mehrzahl der Deutschen lebt, funktioniert anders. Da gehen die Preise nicht runter."

Im Jahr 2020 wohnte in Deutschland knapp die Hälfte der Bevölkerung zur Miete. Die Bundesbank hatte jüngst vor Immobilienpreisblasen in großen Städten gewarnt. Demnach seien um bis zu 40 Prozent der Wohnimmobilien überbewertet. Der Vonovia-Chef sieht jedoch nur beim Markt für sehr teure Wohnungen "Überhitzungstendenzen", bei "normalen Mietwohnungsquartieren", die sein Konzern im Bestand habe, jedoch nicht. So sagte Buch: 

"Und eine Blase könnte es da nur geben, wenn es ein Problem bei der Nachfrage gibt. Doch die Wohnungen in den Städten, die wir anbieten, werden uns aus den Händen gerissen. Von einer Blase ist da nichts zu spüren. Wir würden erst dann eine Nachfragelücke bekommen, wenn die Leute nicht mehr in den Städten leben wollten."

Danach sehe es laut Vonovia-Chef aber nicht aus.

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