Russland

FSB-Dokument: Sicherheitsdienste halfen bei Minenräumung in Stalingrad

Vor achtzig Jahren erhielten die sowjetischen Behörden für innere Angelegenheiten Informationen von deutschen Kriegsgefangenen, die der Roten Armee halfen, das befreite Stalingrad von deutschen Minen zu befreien. Ein freigegebenes Archivdokument zu diesem Thema wurde vom FSB veröffentlicht.
FSB-Dokument: Sicherheitsdienste halfen bei Minenräumung in StalingradQuelle: Sputnik © Олег Кнорринг/РИА Новости

Umgehend nach Beendigung der Schlacht von Stalingrad begann die Stalingrader Führung des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten (UNKWD) gemeinsam mit der militärischen Spionageabwehr "SMERSCH" mit der Überprüfung (Filtration) der deutschen Kriegsgefangenen, in deren Rahmen Informationen über die von den Deutschen verminten Gebiete gesammelt wurden.

Die Stadt und ihre Umgebung im Umkreis von vielen Kilometern waren mit Minen übersät. Die Situation war dadurch erschwert, dass in der Phase des Vormarsches der Einheiten der Roten Armee und der Liquidierung der 6. Armee der Wehrmacht bei Stalingrad der Feind alle Dokumente für die Minenfelder und verminten Gebiete in den befreiten Gebieten vernichtet hatte. Somit drohte bei jedem Schritt in der bereits zurückeroberten und friedlichen Stadt der Tod.

Vor kurzem wurde ein Beleg mit dem Datum April 1943 des Chefs der UNKWD Stalingrads, Kommissar für Staatssicherheit des 3. Ranges, Alexander Woronin, über die Teilnahme der Sicherheitsdienste an der Minenräumung des Territoriums von Stalingrad und der Umgebung von Stalingrad veröffentlicht.

"Mit den Bemühungen der operativen Gruppe wurden durch Verhöre und durch speziell rekrutierte Agenten 50.000 Kriegsgefangene bearbeitet, von denen man Angaben über die Lage der feindlichen Minenfelder erhielt, einschließlich derer, die den Einheiten der Roten Armee zuvor unbekannt waren, denn alle Dokumente über Minenfelder wurden von den Deutschen vernichtet", schrieb Woronin.

Das Resultat der Verhöre war die Offenlegung von etwa 300 Minenfeldern und Gebieten, in denen bis zu 150.000 Panzerabwehr- und Antipersonenminen verlegt worden waren.

"Die Angaben der Verhöre von Kriegsgefangenen leisteten den Minenräumtrupps der Roten Armee eine erhebliche Hilfe bei der Aufklärung und Räumung feindlicher Minenfelder", betonte Woronin.

Außerdem veröffentlichte der FSB bisher geheime Zeugnisse über die Gräueltaten der Besatzungsmacht an der Zivilbevölkerung von Stalingrad.

Die Hitleristen haben nicht mit dem hartnäckigen und heldenhaften Widerstand der sowjetischen Streitkräfte bei der Stadt an der Wolga gerechnet und sich deshalb gerächt, indem sie ihre Wut an den wehrlosen Bürgern der Stadt ausließen, erklärte das FSB Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit.

"Die Soldaten der Wehrmacht brachen in Häuser ein und nahmen alles mit, was sie in die Finger bekamen. Selbst Kinderkleidung und Unterwäsche wurden nicht gescheut. Das Diebesgut und die Wertsachen schickten die Hitleristen per Postpaket nach Deutschland", fügte das FSB-Zentrum hinzu.

Über die Gräueltaten der Okkupanten schrieb Woronin in dem Bericht "Über die Lage und die Ergebnisse der operativ-tschekistischen Arbeit im Raum von und in der Stadt Stalingrad, die von den deutsch-faschistischen Okkupanten befreit wurde" vom 20. Februar 1943.

"Im Oktober 1942 raubten die Okkupanten in Stalingrad die Wohnung von Georgi Zotow, einem Arbeiter des Werks 'Krasny Oktjabr' (dt. Roter Oktober) aus, nahmen ihm Kleidung, Lebensmittel, Geschirr und Möbel weg und erschossen ihn zusammen mit seiner Mutter, seiner Frau und seinen beiden Kindern im Alter von drei und sieben Jahren, weil er Widerstand geleistet hatte", berichtete der Leiter des UNKWD.

"Im Stadtteil Barrikadny wurden Fälle registriert, in denen Frauen ihrer Kleider, Schuhe, Strümpfe und sogar Unterwäsche beraubt wurden. Kinder wurden auf der Straße angehalten und entkleidet, man nahm ihnen Schuhe, Hemden und Unterwäsche ab und ließ sie halb nackt im Freien stehen", so Woronin.

Außerdem nannte er Fakten von Vergewaltigungen weiblicher Bürger durch die Okkupanten, Statistiken über Viehdiebstahl und Angaben über massenhaft zerstörte Schulen, Krankenhäuser und Bibliotheken.

Nach der Befreiung von Stalingrad ermittelten Mitarbeiter des regionalen Volkskommissariats für Staatssicherheit die Hauptverantwortlichen für Gräueltaten, die während der Okkupation begangen wurden. Zu ihnen gehörte Generalmajor Paul Lening, Leiter der deutschen Militärkommandantur in Stalingrad und ehemaliger Organisator von Raubüberfällen und Misshandlungen der sowjetischen Bürger.

"Auf Befehl Lenings wurden sowjetische Patrioten-Partisanen erschossen, mit seiner Gutheißung verübten Offiziere des Nachrichtendienstes und der Kommandantur unterstellte Feldgendarmerie Gräueltaten an Kriegsgefangenen der Roten Armee, an Kommunisten, ehemaligen sowjetischen Aktivisten, Juden und anderen 'verdächtigen' Personen", heißt es in dem jetzt veröffentlichten Dokument über Lenings Verbrechen, das von der UNKWD im Gebiet Stalingrad Ende Juni 1943 erstellt wurde.

Die Schlacht von Stalingrad (17. Juli 1942 - 2. Februar 1943) war gemessen an Ausmaß, Dauer und Anzahl der Beteiligten eine der größten Schlachten des Großen Vaterländischen Krieges. Sie hat in diesem Krieg eine grundlegende Wendung herbeigeführt und den sowjetischen Sieg über Hitlerdeutschland verkündet.

An der Feuerlinie von Stalingrad wartete die 10. Schützendivision des NKWD der UdSSR unter dem Kommando von Oberst Alexander Sarajew auf Leben und Tod, denn sie nahm am Rande der Stadt den ersten Schlag des Feindes auf. Nur dank der unmenschlichen Anstrengungen und des Heldentums ihrer Kämpfer konnte die Stadt, die in wenigen Tagen unter schwerem Bombardement fast von der Erdoberfläche verschwand, bis zum Eintreffen der regulären Einheiten der Roten Armee standhalten.

Gemeinsam mit Einheiten der Roten Armee führten sowjetische Angehörige des Sicherheitsdienstes Kampfeinsätze durch, leisteten Aufklärungsarbeit und nahmen feindliche Spione und Diversanten gefangen. Ende 1947 eröffnete in Stalingrad ein monumentales Denkmal im Gedenken an die Tschekisten, Angehörigen der militärischen Spionageabwehr der Stalingrader Front, Soldaten und Offiziere der 10. Division der NKWD-Truppen und Polizisten, die bei der Verteidigung der Stadt gegen die deutsch-faschistischen Invasionstruppe ums Leben kamen.

Übersetzt aus dem Russischen.

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