Europa

Macron: Russland ist eine große Nation – Der Westen muss Moskau entgegenkommen

Eine Voraussetzung für den Frieden in der Ukraine ist laut dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dass man im Dialog mit Moskau bleibt. Russland sei ein Nachbar, und auf der Suche nach seinem Schicksal solle der Westen helfen.
Macron: Russland ist eine große Nation – Der Westen muss Moskau entgegenkommenQuelle: AFP © Ludovic MARIN/AFP

Russland sei eine "große Nation", die nun aktiv nach einem neuen "Schicksal" suche, erklärte der französische Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag. Der Konflikt zwischen Moskau und Kiew sei Teil dieser Suche, glaubt der französische Staatschef, der hinzufügte, dass der Westen nur dann einen dauerhaften Frieden sehen werde, wenn er durch einen Dialog mit Russland zu diesem Prozess beitrage.

"Russland als Macht (…) ist auf der Suche nach einem [neuen] Selbst und [sucht] nach einer Bestimmung", sagte Macron in einem längeren Interview mit der spanischen Tageszeitung El País. "Russland ist eine (…) große Nation, territorial und historisch", betonte er und nannte die Russen ein "großes Volk". Macron räumte ein, dass der Wiederaufstieg Russlands in den 1990er-Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine "sehr schwierige" Zeit gewesen war.

Jetzt stehe Russland vor einem weiteren "Abgrund", und seine Zukunft stehe "auf dem Spiel", so Macron. Der französische Präsident warf Moskau zwar "imperialistische" Ambitionen und den Wunsch vor, über das Schicksal seiner Nachbarn zu entscheiden, meinte aber dennoch, dass der Westen Russland irgendwie helfen sollte, sein Schicksal zu finden.

"Es wird keinen dauerhaften Frieden geben, wenn wir nicht unseren Teil zur Beantwortung dieser Frage beitragen", betonte er. Er warnte vor dem Wunsch, Moskau "in die Knie zu zwingen". Die Geografie könne nicht "verändert" werden, unterstrich er und fügte hinzu, dass Europa auch in Zukunft ein Nachbar Russlands sein werde, unabhängig von den gegenseitigen Beziehungen.

"Langfristig muss man wissen, wie man Mittel und Wege findet, um Frieden zu schaffen", sagte Macron El País und fügte hinzu, dass er in einem Moment, in dem "alle es vergessen haben" und einige Nationen zur Demütigung Moskaus aufriefen, genau davon spreche. "Wir müssen immer in der Lage sein, einen Dialog zu führen", betonte er.

Paris hat während des andauernden Konflikts zwischen Moskau und Kiew eine zweideutige Haltung eingenommen. Macron hat Kiew wiederholt seine Unterstützung zugesagt, zudem hat Frankreich die Ukraine mit Waffen beliefert und im Dezember letzten Jahres beschlossen, "leichte Panzer" aus westlicher Produktion zu schicken, wodurch Deutschland unter Zugzwang stand, ebenfalls Panzer zu liefern.

Der französische Präsident sprach jedoch auch wiederholt von der Notwendigkeit, mit dem Kreml in Kontakt zu bleiben, und forderte den Westen auf, eine "Demütigung" Russlands in Bezug auf die Ukraine zu vermeiden, was bei einigen Verbündeten Frankreichs Kritik hervorrief.

Macron und der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez haben in Barcelona einen französisch-spanischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet. Paris sucht die Unterstützung Madrids in einem sich anbahnenden Handelsstreit mit Washington.

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